Im Müncheberger Hundeverein haben wir mit den unterschiedlichsten Mensch – Hund – Teams zu tun. Ziel der Zweibeiner in diesen Teams ist es möglichst harmonisch, artgerecht und stressfrei mit dem Vierbeiner Zeit zu verbringen und Spaß zu haben.

Um das zu erreichen lohnt es sich die Signale, die Hunde zur gegenseitigen Verständigung verwenden genauer anzuschauen, zu deuten und für die Arbeit mit dem Hund zu nutzen.

Die Grundlagen der Verständigung zwischen Hunden sind im wölfischen Verhalten angelegt. Das lange Zusammenleben mit dem Menschen führte beim Hund nun dazu, dass die wölfischen Signale viel ausgefeilter, manchmal subtiler und unscheinbarer sind. Wir Menschen sind nicht immer gut in der Lage diese Signale richtig zu deuten. Das führt dann oft zu Missverständnissen oder nicht gewolltem Verhalten des Hundes. Also lohnt es sich seinen Hund genau zu beobachten und seine Signale richtig zu deuten.

Wenn sich Hunde freundlich begegnen meiden sie bspw. das direkte Aufeinander zugehen. Da wird eher ein Bogen geschlagen, der Kopf leicht abgewendet, sachte der Kopf oder Hals beschnüffelt. Wir Menschen begrüßen uns anders. Direkter Blick, Augenkontakt, Handschlag oder auch Umarmung. Zu Letzterem neigen wir auch bei Hunden. Wenn der Hund in dieser Situation den Blick oder den Kopf abwendet, will er sagen, dass es ihm zu eng ist. Dann sollte diese Umarmung rasch gelöst werden. Wenn der Hund nun genug Freiraum hat und sich nicht mehr gestresst fühlt, wird er sich schütteln. Damit ist die unangenehme Situation für ihn vorbei. Das Schütteln kann auch beobachtet werden, wenn es Bedrängungssituationen zwischen Hunden gibt oder der Hund durch seinen Menschen streng ermahnt wurde. Erst nach dem Schütteln ist die Situation für ihn vorbei. Gerade bei angespannten Hundebegegnungen ist es wichtig darauf zu achten, sonst können sich ungewollte Konflikte ergeben. Ein weiteres sehr deutliches Signal des Hundes, in für ihn unangenehmen und unklaren Momenten, ist das kurze Lecken über die Schnauze. Es lohnt sich diese Signale zu erkennen und dann zu überlegen, was war denn nun der Auslöser. Manchmal grummeln wir den Hund ja einfach mal an, weil er zu ungeduldig ist, wenn wir Zweibeiner wieder mal rumtrödeln vor der Gassi Runde.

Hundebegegnungen an der Leine können da auch immer wieder eine Herausforderung sein. Wird der Hund langsamer, fängt an am Boden zu schnüffeln, sieht zur Seite – damit signalisiert er dem anderen Hund – sieh mal ich bin ganz artig und will dich nett begrüßen. Die Signale die Hunde senden sind darauf ausgelegt Konflikte zu vermeiden. Die Hunde erwarten auf die Signale eine verständliche Antwort. Natürlich spielt die jeweilige Rasse auch eine nicht unwichtige Rolle. Für Hunde mit stark behaartem Gesicht ist es einfach effektiver sich die Schnauze zu lecken als die Augenmimik einzusetzen. Die Ausdrucksmöglichkeiten der Hunde umfassen auch Drohgebärden. Man nennt das auch distanzfordernde Signale. Wenn ein Hund in einer spielerischen Situation bspw. kurz die Zähne zeigt, knurrt oder einen Scheinangriff startet, meint er – das war mir zu nah; halte bitte Abstand.

Hunde finden an uns Menschen bedrohlich, wenn wir direkt auf sie zugehen, uns über sie beugen, sie anstarren oder festhalten. Also wir haben die Wahl zu entscheiden, wie wir mit unseren treuen Begleitern in Verständigung treten, ohne dass es zu Missdeutungen kommt.

Wer sich intensiver mit dieser Thematik beschäftigen möchte: DVD 1-3 Hundesprache verstehen, Buch: Turid Rugaas Calming Signals Die Beschwichtigungssignale der Hunde.

Es lohnt sich aber auch uns auf dem Hundeplatz am Behlendorfer Weg zu besuchen. Wir stehen hier auch zu dieser Thematik gern zur Verfügung.

Jörg Götze